Fitnessmodel will Powerlifter werden, das sagt der Coach

Nathanael Radloff hatte schon einige namhafte Aufträge als Fitnessmodel, musste aber immer abwägen zwischen Model-konform schlank bleiben oder mehr Muskeln zuzulegen. Nun hat er sich für letzteres entschieden und nicht nur das, er trainiert auch gern schwer. Warum also nicht mal Powerlifting ausprobieren? Gesagt, getan! Also haben wir mit Nico Fiduca, einem der besten Powerlifting Coaches, einfach mal geschaut, wieviel Potential da ist… Lasst euch überraschen!
Ganz nebenbei gibt es auch noch jede Menge wertvolles Powerlifting-Wissen. Soviel, dass das Video über 90min lang geworden ist, solange wie noch kein Video zuvor bei uns – und keine Minute ist zuviel. Viel Spaß und gute Motivation!

Flex Lewis eröffnet neues Dragon’s Lair Gym in Las Vegas

Das „Dragon’s Lair Gym“ des 7-fachen 212 Mr. Olympia Flex Lewis war in den letzten Jahren so etwas wie ein Geheimtip in Florida. Doch nun zieht es Flex nicht nur mit seiner Familie, aus dem feucht-warmen Boca Raton ins trockene Wüsten-Klima von Las Vegas, sondern nach 8 Jahren zieht auch sein gesamtes Gym mit nach Nevada um. Und so war Ende März Eröffnung des neuen Dragon’s Lair Gym in „Sin City“ – dazu gab sich die amerikanische Bodybuilding-Prominenz ein Stelldichein. Von Dennis Wolf, Shawn Rhoden, Milos Sarcev bis Shawn Ray – um nur einige zu nennen.

Das neue „Dragon’s Lair“ (zu Deutsch: Drachenhöhle) Gym ist dabei nicht nur schöner und größer, es bietet natürlich auch wieder die besten Geräten von „Arsenal Strength“ – deren Miteigentümer Flex ist. Dazu gibt es Kurzhanteln bis 150 Pfund, einige zusätzliche „Hammer Strength“ und „Cybex“ Geräte und ein einmaliges Flair. In unten stehendem Video könnt ihr euch Eindruck von der Ausstattung des Gyms machen. Flex‘ General Manager Justin Dees führt euch herum und erwähnt dabei auch, dass das Gym über tatsächlich jede einzelne Maschine verfügt, die Arsenal Strength im Programm hat. Besonders stolz ist er auf den Bein-Bereich, denn „The signature of an amazing gym is an amazing leg area“. Somit dürfte das Dragon’s Lair Gym beim nächsten Las Vegas Trip mit Sicherheit einen Abstecher wert sein.

Sollte Flex mit dem Umzug nach Las Vegas auch dem Mr. Olympia näher sein wollen, so hat das zumindest auch für 2021 nicht geklappt. Der Super Bowl des Bodybuilding bleibt auch in diesem Jahr in Orlando (Florida), nachdem der Mr. O. bereits im letzten Jahr Corona-bedingt dorthin wechselte und damit ausgerechnet in den Bundesstaat, in dem Flex bisher seinen Wohnsitz und sein Gym hatte.

Einfach wie nie zum Mr. Olympia: TOP 3 Plazierung bei Europa Pro Championships sichert das Las Vegas Ticket

Bereits im Mai haben wir euch über die zahlreichen Änderungen beim diesjährigen Mr. Olympia informiert. Mit neuer Location und neuem Datum im Dezember verschob sich auch die Qualifikations-Deadline für nen Mr. Olympia 2020 in den Oktober. Infolge der Covid-19 Beschränkungen wurden nun aber noch deutlich mehr Meisterschaften verschoben oder abgesagt, als ursprünglich gedacht. Auch Profi-Wettkämpfe waren davon betroffen und damit die Möglichkeiten zur Qualifikation für den Mr. Olympia deutlich dezimiert.

Nun reagiert die IFBB Pro League und vereinfacht – mindestens gültig für die Europa Pro Championships in Alicante, Spanien – die Qualifikation zum Mr. Olympia. Wie Promoter Emilio Martinez heute bekannt gab, genügt bei dem am 11. Oktober stattfindenden Profi-Event eine Plazierung innerhalb der TOP 3 (u.a. Bodybuilding, Mens Physique, Classic Physique und Bikini Pro Klasse) bzw. Top 2 (Fitness, Womans Physique, Frauen Bodybuilding Pro), um das Mr. Olympia Ticket zu lösen. Während üblicherweise nur ein Sieg die Qualifikation sichert, sammelt man mit Platz 2 oder 3 normalerweise nur Punkte, die – genügtend Wettkämpf-Teilnahmen vorausgesetzt – erst über einen längeren Weg und ein kompliziertes System die Qualifikation sichern können. Auch besteht hier bis zum Schluss die Gefahr, noch kurzfristig von anderen Athleten punktemäßig „überholt“ zu werden.

Die Qualifikation ist damit bei dieser Meisterschaft vermeintlich so einfach wie nie. Allerdings ist gerade deshalb auch mit einem besonders starken Teilnehmerfeld zu rechnen. Profitieren könnten von der Regelung u.a. auch deutsche Profis wie z.B. Mike Sommerfeld, der sich derzeit in beeindruckender Form präsentiert und zuvor bereits von den angesprochenen Wettkampf-Absagen betroffen war.

Und nicht zuletzt werden bei dem am 8-10. Oktober vorgelagerten Pro Qualifier „NPC European“ auch zahlreiche deutsche Athleten um eine Pro Card kämpfen und hätten somit – da sie bei einem Gewinn der Pro Card auch direkt bei den Profis starten dürften – zumindest theoretisch die Chance vom Amateur-Status direkt zum Olympian aufzusteigen. Es verspricht also ein spannender Wettkampf zu werden.

Mr. Olympia – Neuer Eigentümer, neue Location, neuer Termin | Eine Analyse zur Zukunft des „Superbowl of Bodybuilding“

2020 – das Covid-19 Jahr – könnte sich rückblickend als eine Zeitenwende für das Mr. Olympia Weekend herausstellen: neuer Eigentümer, neue Location, neues Datum. Was das alles für den „Superbowl of Bodybuilding“ bedeutet und was sich noch ändern könnte, analysieren wir in diesem Artikel.

Mr. Olympia und American Media

American Media, wie der Name schon vermuten lässt, ein Amerikanischer Medienkonzern, bestand ursprünglich hauptsächlich aus dem „National Enquirer“. Der Enquirer ist ein konservatives wöchentliches Boulevardblatt, dass sich mit den kleinen und großen Skandalen dieser Welt befasst. In den späten 1990ern und 2000er Jahren begann American Media dann eine große Akquisitions-Kampagne und übernahm verschiedene Magazine und andere Medienunternehmen. Im Zuge dessen kam 2003 auch der „Mr. Olympia“ zusammen mit den Magazinen „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ ins Portfolio von American Media Boss David J. Pecker. Eine wirkliche Liebesbeziehung war dies aber wohl nie. Zwar wurden die beiden Magazine und das „Mr. Olympia Weekend“ immer straff und professionell geführt, wirkliche Innovationen und Entwicklungen blieben aber vor allem beim Mr. Olympia aus. Während zu Zeiten von Promoter Wayne DeMilia oftmals neue Dinge ausprobiert wurden, so z.B. die Challenge Round, bei der sogar die Urteile der einzelnen Kampfrichter transparent waren, galt nach dem Abgang von Wayne eher „business as usual“. Zudem hatte sich American Media mit der schnellen Expansion wohl auch finanziell übernommen und musste 2010 in Anbetracht von 1 Mrd. $ Schulden sogar Gläubigerschutz beantragen. Das Kaufen und Verkaufen von Marken und Publikationen, verbunden mit dem Versuch, die eigene Liquiditätslage zu verbessern, setzte sich aber fort und traf 2019 sogar den „National Enquirer“ selbst. Angesichts dieses Cash-Bedarfs ist davon auszugehen, dass Käufer Jake Wood bei der Übernahme des „Mr. Olympia Weekends“ zusammen mit „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ ein echtes Schnäppchen gemacht haben dürfte.

Wer ist Jake Wood?

Aber wer ist dieser Jake Wood, den noch vor 10 Jahren absolut niemand in der Bodybuilding-Welt kannte? Wood ist der Beweis, dass man auch mit kleinen Dingen großes Geld machen kann. Mit seinen beiden Unternehmen „Van Petty“ und „Republic Fastener“ war er Weltmarktführer für Flugzeug-Nieten (engl. Fasteners) mit nach eigenen Angaben 70% Marktanteil. Egal ob Boeing, Airbus oder kleine Cessnas, sie alle werden von Zehntausenden von Woods Nieten zusammengehalten. 2008 verkaufte er beide Firmen an Alcoa, einen der größten Aluminiumkonzerne der Welt. Laut Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC zahlte Alcoa dafür 276 Millionen $ an den Wood Family Trust. Am Hungertuch nagt Jake also auf jeden Fall nicht.

Jake Wood beim Mr. Olympia 2019

Jake kauft den Mr. Olympia

Jake Wood war nach eigenen Angaben schon immer fasziniert von Bodybuilding und las bereits mit 11 die ersten Bodybuilding-Magazine. Nach dem Verkauf seiner Aluminium-Geschäfte, nun ausgestattet mit jeder Menge Zeit und Geld, entschloss er sich 2011 eine Karriere als Bodybuilding Promoter zu starten. Nach eigenen Angaben hatte er jedoch keine Ahnung, wie das funktionieren sollte. Da kam es ihm gerade recht, dass Tim Gardner für seine Tampa Pro Show noch einen Sponsor suchte oder anderenfalls das Frauen-Bodybuilding aus dem Programm hätte streichen müssen. Jake sprang ein und sicherte somit die Frauen-Bodybuilding-Klasse bei diesem Event ab. Als 2014 dann die „MS Olympia“ gestrichen wurde, kam Wood auf die Idee, die Marke „MS Olympia“ zu lizenzieren. American Media in Person von David Pecker und Eric Weider, dem zu diesem Zeitpunkt noch 50% der Mr. Olympia Brand gehörten, machten ihm ein Angebot von 50.000 $ pro Jahr ohne Garantie auf Verlängerung und einem Mitbestimmungsrecht bei der Umsetzung der Shows. Für Jake war das kein gutes Angebot. Und so dachte sich der passionierte Bodybuilding-Fan, wenn schon 50.000 $ investieren, dann lieber als Preisgeld für seine eigene Show. War er bei der Tampa Pro noch eher passiv als Sponsor beteiligt, startete er nun also mit der Chicago Pro Show seinen ersten eigenen Wettkampf, gefolgt von Rising Phoenix in 2015. Inzwischen sind Jake Woods Marken „Rising Phoenix“ und „Wings of Strength“ aus der Welt des Wettkampf-Bodybuilding nicht mehr weg zu denken. Selbst in Europa ist „Wings of Strength“ inzwischen mit dem „Romania Muscle Fest“ präsent.

Auch in der Welt der Online-Medien spielt Jake Wood inzwischen eine immer wichtigere Rolle. Jake startete mit einer Pay-Website für Frauen-Bodybuilding-Fotos und erreichte damit zu Hochzeiten über eine Million $ Umsatz. Bald merkte er jedoch, dass dieses Geschäftsmodel in Social-Media-Zeiten mit Tausenden kostenfreien Fotos keine große Zukunft hatte. Wood stellte auf ein werbefinanziertes Modell um und arbeitete gleichzeitig daran, die Reichweite zu vergrößern. Dabei half ihm auch die Zusammenarbeit mit American Media Chef David Pecker (dem er nun auch den Mr. Olympia zusammen mit den Marken „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ abkaufte). 2018 übernahm Jake‘s „Wings of Strength“ außerdem „DigitalMuscle.com“, ein Online-Bodybuilding-Magazin, gegründet von Dan Solomon. Durch die Zusammenarbeit mit Dan Solomon entstand auch ein engerer Kontakt zum Mr. Olympia, bei dem Wings of Strength 2019 als einer der Hauptsponsoren auftrat. Im Februar 2020 folgte dann schließlich, als vorläufiger Höhepunkt, der Kauf des Mr. Olympia.

Bedeutung des Verkaufs für Fans und Medien

Neben wirtschaftlichen Interessen für den Kauf hat Jake Wood von Anfang an auch das Ziel ausgegeben, den Mr. Olympia „den Fans zurückzugeben“. Es ist also zu erwarten, dass es zukünftig wieder mehr Anpassungen am Konzept geben wird. So steht bereits eine neuer Veranstaltungsort fest und auch, dass die „MS Olympia“ und damit die Bodybuilderinnen wieder zurück auf die große Bühne kommen. Aber auch Medienvertreter hoffen auf einige Änderungen, um die Fans noch besser informieren zu können. So bestand beim Mr. Olympia in der Vergangenheit absolutes Videoverbot, selbst für Interviews, in der gesamten Halle. Dies ist einerseits verständlich, um die Exklusivität des Livestreams und die damit verbundenen Sponsoreneinnahmen zu sichern. Andererseits führte dies aber auch zu der ebenso legendären, wie seltsamen Situation, dass sich alle Medienvertreter zusammen mit eingeweihten Fans am unscheinbaren Seiteneingang der Orleans-Arena versammelten um dort, mitten auf dem Parkplatz ihre Berichte und Zusammenfassungen abzudrehen und den ein oder anderen Profi für Interviews beim Verlassen des Gebäudes abzupassen. Die Arnold Classic USA macht hier vor, wie es geht: Interviews im Saal sind problemlos möglich und Bühnenaufnahmen sind erlaubt, zur Abgrenzung von den Live-Streams jedoch in der zeitlichen Länge limitiert. Jake Wood hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er weiß, wie Medien funktionieren und welche Bedeutung sie für den Erfolg eines Events haben und wird sicher auch hier den richtigen Weg finden.

Nicht zuletzt trägt die Übernahme auch zu einer Marktbereinigung bei den amerikanischen Bodybuilding-Online-Medien bei. Die frühere Branchengröße Bodybuilding.com ist schon seit einiger Zeit nur noch als Supplement-Store online. Flex-Online ging bereits in Muscle&Fitness Online auf und wird nun unter dem Dach von Jake Wood Media (JW Media) sicher noch enger mit DigitalMuscle.com und Wings of Strength verzahnt.

MS. Olympia is back!

Frauen Bodybuilding war für Jake Wood nicht nur der Einstieg ins Bodybuilding-Business, er hat auch immer wieder unterstrichen, wie wichtig es für ihn ist, Bodybuilderinnen eine Plattform zu bieten. Mit zunehmendem Alter von Joe Weider und seinem späteren Tod, fehlte dem Frauen-Bodybuilding die führende Kraft, um dieses in die richtige Richtung zu lenken. Und so interessierten sich immer weniger Sponsoren für Frauen-Bodybuilding, bis es schließlich mit der Streichung der Ms. Olympia nahezu vollständig verdrängt wurde. Mit seinen Wettkämpfen arbeitete Jake von Anfang an daran, dies rückgängig zu machen und setzt dem nun die Krone auf: 2020 kehrt der Ms. Olympia Wettkampf zurück nach Las Vegas!

Neue Location: Zappos Theater im Planet Hollywood Hotel

Ein weiteres deutliches Signal für die Bewegung die Jake Wood in das Mr. Olympia Weekend bringt, ist der Wechsel in eine neue Location. Wie Dan Solomon, Mr. Olympia Chief Officer, in einem Interview mit Muscular Development berichtet, sah sich das Team zuvor zahlreiche potentielle Locations mit all ihren Vor- und Nachteilen an. Auch wenn Solomon für die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Veranstaltungsort, der Orleans Arena, nur lobende Worte findet, hatte diese für Fans aber einige große Nachteile, die nun mit dem Wechsel behoben werden sollen. Da ist zum einen die Lage. Das Orleans Hotel liegt einige Blocks entfernt vom berühmten Las Vegas Strip mit all seinen Attraktionen. Und auch wenn das Hotel selbst, wie alles in Las Vegas, riesig ist, steht man, sobald man vor die Tür tritt doch mehr oder weniger im Nirgendwo. Dies führte dazu, dass viele der Fans nicht selbst im Orleans übernachteten. Oder wie Dan Solomon es zusammenfasst: Fragtest du 10 Leute, wo sie übernachteten, bekamst du 10 verschiedene Antworten. Nun direkt am Strip bietet nicht nur das Planet Hollywood selbst große Zimmerkapazitäten, in direkter Nachbarschaft befinden sich mit MGM, The Bellagio, Paris oder The Venetian auch die bekanntesten und größten Hotels der Stadt. Solomon hofft dadurch auch ein neues “Community Feeling“ zu schaffen, da sich Fans und Athleten viel häufiger begegnen. Ein weiterer Aspekt ist die Architektur des Zappos Theater. Mit 7.000 Sitzen ist es zwar etwas kleiner als die Orleans Arena mit 10.000 Plätzen, dafür soll die Sicht für alle aber deutlich besser sein. Dan Solomon meint dazu: Eine Arena mit ihrem Stadionrund ist nicht dafür gedacht, dass alle Plätze auf eine Bühne schauen – im Theater dagegen sind alle Sitze auf die Bühne ausgerichtet. Auch was die technischen Möglichkeiten angeht, verspricht der Olympia Chief Officer das „next Level“.

Eindrücke aus dem Zappos Theater:

Wohin die Expo (bisher weit entfernt im Las Vegas Convention Center) umziehen wird, ist laut Dan Solomon noch nicht abschließend entschieden und es liegen noch mehrere Optionen auf dem Tisch. Der Fokus soll jedoch auf „ convenience”, also Bequemlichkeit, liegen. Das Convention Center dürfte damit aus dem Rennen sein.

Neuer Termin: 16. bis 20. Dezember 2020

Weniger dem Besitzerwechsel als viel mehr der Covid-19 Pandemie geschuldet ist der geänderte Termin des Mr. Olympia 2020. Dan Solomon sagt dazu, Ziel war ein Maximum an Sicherheit und Verlässlichkeit. So wollte man einerseits den Athleten möglichst frühzeitig den neuen Termin kommunizieren, damit diese ihre Vorbereitung entsprechend planen können. Gleichzeitig wollte man schon jetzt sichergehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Termin stattfinden kann, möglichst hoch ist. Und so entschloss man sich, den Termin bis kurz vor Weihnachten zu verschieben. Dan Solomon sieht dies sogar positiv und meint mit den Weihnachtsfeiertagen im Blick haben alle den Kopf frei und können den Mr. Olympia so noch entspannter und in einem ganz besonderen Flair genießen. Angenehm warm dürfte es in Las Vegas übrigens auch im Dezember noch werden.

Mit der Verschiebung des Mr. Olympia verschiebt sich außerdem auch die Deadline für die Qualifikation. Die potenziellen Olympians haben nun bis 18. Oktober 2020 Zeit, sich für die Olympia-Bühne zu qualifizieren.

Weitere Highlights

Auch von Athletenseite verspricht der Mr. Olympia 2020 etwas besonderes zu werden. So hat die vierfache Ms. Fitness Olympia Oksana Grishina ihr Comeback für dieses Jahr angekündigt. Noch gespannter dürften die Bodybuilding-Fans in aller Welt auf den Start des 7-fachen 212 Olympia Champions Flex Lewis sein, der in diesem Jahr erstmals in der offenen Klasse antreten will.

Und nicht zuletzt hat Jake Wood bestätigt, dass er trotz der schwierigen Umstände der aktuellen Corona-Pandemie die Preisgelder für die Athleten weiter anheben wird.

„Bring the Olympia back to the fans!” – wir sind gespannt!

Alle Infos und Tickets zum Mr. Olympia 2020 unter www.mrolympia.com.

Warum es zwei „IFBB“ gibt – die Verwirrung erklärt | Geschichte & Unterschiede

IFBB, IFBB Pro League, Elite Pro, DBFV, NPC Worldwide, NPC Regional – wer gehört zu wem und was steckt dahinter? Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und erklärt, wie es dazu kam, dass wir es heute mit „zwei IFBBs“ zu tun haben.

Die Geschichte

Zurück geht alles auf Ben und Joe Wieder: Während Joe ein Imperium von Bodybuilding und Fitnesszeitschriften gründete, kümmerte sich Ben Wieder, beginnend ab 1946, um den Aufbau eines Bodybuilding Verbandes – der „International Federation of Bodybuilders“ (IFBB). Bereits 2006 spaltete sich dieser in einen Amateur- und einen Profi-Verband auf, die jedoch weiterhin eng zusammenarbeiteten und sich gegenseitig anerkannten. Somit gab auf der einen Seite die IFBB als weltweiten Amateurverband mit zuletzt über 180 Mitgliedsnationen und Sitz in Spanien, geführt von Rafael Santonja und auf der anderen Seite die IFBB Pro League, den Dachverband der IFBB Profis, mit Sitz in den USA, geführt von Jim Manion.

Während die einzelnen nationalen Amateurverbände damit der IFBB unterstellt waren und aus Spanien geführt wurden, gab es in den USA bereits viele Jahre eine Sondersituation. Die NPC (National Physique Commitee) war zwar in der Theorie der US-Amerikanische Landesverband der IFBB Amateure, führte aber defacto ein Eigenleben und stand wie die IFBB Pro League unter der Führung von Jim Manion. Und obwohl es gerade auch um diesen Umstand schon immer die ein oder andere Reiberei gab, funktionierte das Ganze doch über Jahrzehnte erstaunlich gut.

Das Zerwürfnis

Zum großen Showdown der IFBB und der IFBB Pro League kam es dann beim Mr. Olympia 2017. Dort fand erstmals mit dem Mr. Olympia Amateur auch ein Amateur Wettkampf statt. Während dafür auch zahlreiche internationale IFBB Kampfrichter angereist waren, gaben vor Ort Jim Manion und seine NPC Judges zu verstehen, dass sie die Leitung des Amateur-Wettkampfes übernehmen würden, woraufhin die IFBB Amateur Judges geschlossen aus dem Kampfgericht zurücktraten. Danach überschlugen sich IFBB und IFBB Pro League mit Statements und Mitteilungen und ließen zahlreiche Athleten einigermaßen verwirrt zurück, gab es doch nun mit IFBB und IFBB Pro League zwei verwandt klingende Verbände, die jedoch nichts mehr mit einander zu tun haben wollten.

Die Folgen für die Verbände

Diese Verwirrung vergrößerte sich in den folgenden Monaten noch, da beiden nun wichtige Verbandsteile fehlten und diese eiligst neu aus dem Boden gestampft werden mussten. Der IFBB mit Sitz in Spanien, fehlte plötzlich eine Profi-Liga und damit das ultimative Ziel für Athleten, die nach einem nationalen, Europa- oder Weltmeistertitel nach neuen Herausforderungen suchten. Die IFBB gründete darauf eine eigene Profi Liga unter dem Label „IFBB Elite Pro“. Da hierfür nun natürlich die ausreichende Zahl an Elite Pro Athleten fehlte, wurden diese Elite Pro Cards gerade in der Anfangszeit relativ freizügig vergeben, um schnell ein Profi-Starterfeld aufzubauen. Damit konterkarierte man aber auch einen früheren Kritikpunkt der IFBB am Alleingang der NPC, nämlich das diese zu leicht zu viele Pro Cards vergab.

Der IFBB Pro League wiederum fehlte durch den Split nun außerhalb der USA (in den USA hatte man die NPC) ein Amateurverband, der es durch entsprechende Meisterschaften internationalen Athleten ermöglicht, Profi in der IFBB Pro League zu werden. Darauf reagierte man mit der Schaffung der NPC Worldwide, die nun begann, weltweit Amateurwettkämpfe zu veranstalten. Die meisten davon finden als Pro Qualifier statt, vergeben also IFBB Pro Cards.

Zwei Welten

Für Athletinnen und Athleten heißt das nun, dass sie sich zwei Verbandswelten gegenübersehen und die Unterscheidung nicht immer einfach ist. Speziell für Deutsche Athleten stellt sich die Sache wie folgt dar:

Die Lage in Deutschland in der Übersicht

 IFBB (Sitz Spanien)IFBB Pro League/NPC (Sitz USA)
Amateurverband /
Repräsentant in Deutschland
DBFV e.V.NPC Regional /
IFBB Pro League Germany
Profi Liga / Profi TitelIFBB Elite Pro / Elite ProIFBB Pro League / IFBB Pro
Die Welt der „zwei IFBBs“.

Auf der einen Seite findet man die IFBB und deren deutschen Mitgliedsverband DBFV e.V. (Deutscher Bodybuilding und Fitness Verband) mit den entsprechenden Landesverbänden. Diese folgen einer klassischen Vereins- bzw. Verbandstruktur mit regelmäßigen Mitgliederversammlungen, Vorstandswahlen etc. Auch die Wettkampf-Struktur ist eher klassisch von regionalen Meisterschaften (z.B. NRW oder Bayerische Meisterschaft) über die Deutsche Meisterschaft sowie Europa- und Weltmeisterschaft. Dazu kommen dann noch verschiedene Internationale Events und Elite Pro Qualifier und natürlich Elite Pro Wettkämpfe, also die Wettkämpfe der neu geschaffenen Profi Liga der IFBB mit Sitz in Spanien.

Auf der anderen Seite gibt es die eher betriebswirtschaftlich geführte NPC Worldwide, die in Deutschland u.a. NPC Regional Meisterschaften (z.B. Dennis Wolf Classic) und Pro League Qualfier (z.B. Dennis James Classic) anbietet, wobei man sich bei letzterer, die begehrten IFBB Pro Cards abholen kann.

Wem das noch nicht verwirrend genug ist, der kann sich außerdem auch noch einmal mit der Arnold Classic genauer befassen. So findet die Arnold Classic USA in Columbus, Ohio, wenig überraschend unter der Regie der IFBB Pro League bzw. der Amateur Wettkampf unter der NPC statt. Gleiches gilt für die Arnold Classic Australia und South America. Während wiederum die Arnold Classic Europe sowie Südafrika jeweils ein Elite Pro Wettkampf sind und Wettkämpfe der Amateure unter der Regie der IFBB stattfinden. Namensgeber Arnold Schwarzenegger verhält sich in dieser Sache übrigens überraschend neutral und übergibt bei allen fünf Veranstaltungen traditionell die Gesamtsieger Pokale und schüttelt die Hände der jeweiligen Offiziellen bzw. diese die seinigen.

Die Qual der Wahl

Wettkampf-Athleten stehen nun vor der Qual der Wahl stehen, bei welchem Verband ein Start sinnvoller erscheint. Während der DBFV/IFBB in Deutschland das deutlich größere Angebot an Wettkämpfen hat, winkt die NPC/Pro League mit den größeren Namen, nicht nur was die Namen der Events angeht, sondern auch die Athleten, mit denen man sich irgendwann an der Spitze der Profis potentiell messen könnte. Die IFBB Pro League wird somit auch nicht müde, immer wieder zu betonen, der einzige Weg auf die Olympia Bühne zu sein. Ein schlagkräftiges Argument, ist der Mr. Olympia doch nicht weniger als der „Superbowl des Bodybuilding“ und Traum jedes ambitionierten Bodybuildes.

Auf der anderen Seite dürfte ein Start beim DBFV neben dem größeren Angebot an Events im Durchschnitt deutlich günstiger sein. Neben der Gebühr für die Startlizenz (gilt für ein Jahr) sind die Startgebühren eher gering bzw. oft gar nicht vorhanden. Teilweise beteiligen sich die jeweiligen Landesverbände bei entsprechender Qualifikation sogar an den Reisekosten zur Deutschen Meisterschaft. Außerdem übernimmt der DBFV für die Qualifizierten des A-Teams die Reisekosten zu Welt- und Europameisterschaften.

NPC Events hingegen sind selten unter 100 EUR Startgeld zu haben. Hinzu kommt noch die NPC Worldwide Mitgliedschaft. Dafür ist hier keinerlei Qualifikation erforderlich. Einzige Voraussetzung, um an einem Pro Qualifier teilnehmen zu können ist, dass man einmal im Jahr an einer NPC Regional Meisterschaft teilgenommen haben muss, die Platzierung spielt dabei keine Rolle. Auch kann man sich einfach als Einzelperson anmelden, was unbürokratischer ist, als beim DBFV, wo man für ein Verbandsstudio starten muss.

Alle, die eine Pro Card anstreben und dies nicht nur zur Aufwertung des eigenen Instagram Profils, sollten in eine Entscheidung ebenfalls die Frage mit einbeziehen, wie es nach dem Erwerb der Pro Card weitergeht. Die Teilnahme an Amateur Wettkämpfen des jeweiligen Verbands ist dann nicht mehr möglich. Man sollte sich also genau ansehen, ob das Angebot an Profi Wettkämpfen in der eigenen Klasse immer noch genau so groß ist, wie bei den Pro Qualifiern, wo diese Events stattfinden und welche Reisekosten dann auf einen zukommen, nur um an einem Wettkampf teilzunehmen. Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass der Profi-Status der beiden Verbände wechselseitig natürlich nicht anerkannt wird. Bei einem späteren Wechsel fängt man wieder als Amateur an und verliert dann unter Umständen auch den Profi-Status seines alten Verbands und wird bei diesem gesperrt. Die Entscheidung will also gut überlegt sein.