Champions Cup Pro Qualifier in Polen | Fotos und Ergebnisse der Männerklassen

In den letzten Tagen haben wir Emir Omeragic bei seinem Kampf um die Pro Card in Polen begleitet. Schon mal vor Ort haben wir auch die anderen Männerklassen fotografisch mit dokumentiert. Die Bilder findet ihr in den unten stehenden drei Galerien. Folgende Finalplazierungen wurden dabei durch deutsche Athleten erreicht:

  • Thomas Kremhoff (Startnr. 178) – 3. Platz Mens Physique Novice Class A
  • Sovjen Nassim Touahria (Startnr. 280) – 5. Platz Mens Physique Novice Class A
  • Florian Riemenschneider (Startnr. 16) – 2. Platz Mens Physique Class C
  • Tobias Rashed Abdoul Hamid (Startnr. 10) – 4. Platz Mens Physique Class E
  • Alexander Neuhausler (Startnr. 30) – 5. Platz Classic Physique Novice Class A
  • Mateusz Piecha (Startnr. 76) – 3. Platz Classic Physique Novice Class B
  • Ayham Alaws (Startnr. 25) – 1. Platz Classic Physique Class A
  • Lucas Funk (Startnr. 94) – 2. Platz Classic Physique Class B
  • Manuel Baer (Startnr. 22) – 5. Platz Classic Physique Class B
  • Jannik Rahr (Startnr. 34) – 1. Platz Junior Bodybuilding Open Class sowie am Samstag 1. Platz Beginner Men’s Heavyweight Bodybuilding
  • Michel Kaiser (Startnr. 46) – 4. Platz Junior Bodybuilding Open Class
  • Robin von Zweydorff (Startnr. 77) – 1. Platz Bodybuilding Novice Middleweight & 3. Platz Bodybuilding Middleweight
  • Pascal Schumacher (Startnr. 137) – 2. Platz Bodybuilding Novice Middleweight
  • Tianyi Yu (Startnr. 31) – 5. Platz Bodybuilding Middleweight (Yu ist aus China, aber quasi Teil der „NRW-Mannschaft“)
  • Ingo Gunnarsson (Startnr. 41) – 2. Platz Bodybuilding Heavyweight
  • Valeri Frizler (Startnr. 266) – 3. Platz Bodybuilding Heavyweight
  • Emir Omeragic (Startnr. 6) – 2. Platz Bodybuilding Superheavyweight
  • Dominik Woywat (Startnr. 136) – 4. Platz Bodybuilding Superheavyweight

Und bereits am Samstag:
Maximilian Vaintroub – 4. Platz Classic Physique Beginner Class A

Alle Ergebnisse wurden von Hand mitgeschrieben und sind ohne Gewähr. Sollten wir jemanden übersehen haben gebt uns gern Bescheid.

Galerie Mens Physique Klassen

Galerie Classic Physsique Klassen

Galerie Bodybuilding Klassen

Emir Omeragic – Tag 2 in Polen, Einschreiben, Training und Formcheck

Im zweiten Teil von Emir’s Jagd nach der Pro Card beim Pro Qualifier in Warschau nehmen wir euch mit zum Einschreiben für den Wettkampf, wo Emir nicht nur viele andere Deutsche Athleten trifft, sondern auch Veranstalter und IFBB Pro Robert Piotrkowicz, eine Legende in Polen. Und natürlich steht auch ein weiteres Training auf dem Programm bei dem Emir erklärt, warum er auch einen Tag vor dem Wettkampf sein Training weiter durchzieht. Außerdem erwartet euch noch ein wirklich atemberaubender Formcheck. Viele Spaß mit dem Video und seit gespannt auf die Fotos vom Wettkampf.

Dominik Dörfl feiert Pro Debüt bei Sibirian Power Show

Dominik Dörfl’s Jagt nach Bodybuilding-Titeln begann in 2015, als er zum ersten Bayerischer Meister der Junioren wurde. Es folgten zahlreiche weitere Junioren-Siege, bis hin zur Deutschen Meisterschaft. Dies ebnete den Weg für Dominiks ersten internationalen Start bei den Männern im Jahr 2019. Bei der Nafplio Classic in Griechenland räumte er abermals ab und sicherte sich so seine Pro Card und den Elite Pro Status.

Seit dem nahm er sich genug Zeit, um noch mehr aufzubauen und an diesem Sonntag (4. April) steht nun im fernen Krasnojarsk (Sibirien) sein Wettkampf-Debüt als Profi bei der Sibirian Power Show an. Dabei handelt es sich innerhalb der IFBB-Welt nicht um irgend einen Wettkampf, sondern um einen der hochkarätigsten Wettkämpfe den Russland zu bieten hat, bei dem 30.000 $ Preisgeld winken. Eingebettet ist das ganze in ein Multi-Sports-Event mit Expo, wie man es von der Arnold Classic oder der FIBO kennt. Seine Gegner werden dort u.a. der mehrfache Arnold Classic Europe Pro Sieger Michal „Križo“ Križánek und der Bulgare Stanimir Etov sein. Es heißt also Daumen drücken!

Der Gang auf die Profi-Bühne ist aber nicht die einzige bedeutsame Veränderung bei Dominik in den letzten Monaten. Neben neuen Sponsoren und ausgebauten Coaching-Aktivititen ist Dominik seit einigen Wochen auch mit einem hörenswerten Podcast präsent.

Und wer sich nun fragt, wie man in Corona-Zeiten eine vernünftige Wettkampf-Vorbereitung hinbekommt – auch dafür hat Dominik eine Lösung gefunden: Seit November ist er stolzer Mieter eines Oldschool-Home-Gyms. Was sein Homegym zu bieten hat und wie sein Rückentraining zum Start der Vorbereitung im November aussah, seht ihr in nachfolgendem Video.

Einen Eindruck von Dominik’s aktueller Form und seinen Erlebnissen in Russland könnt ihr euch auf seinem Instragram-Profil verschaffen. Außerdem gibt es für 700 Rubel (ca. 8 Euro) einen Livestream der Show.

Big Ramy gewinnt Mr. Olympia 2020 | Orlando schreibt Geschichte

„History will be made“ ist eine Phrase die Bob Cicherillo gern auf der Mr. Olympia Bühne benutzt – nie traf sie mehr zu, als beim Mr. Olympia 2020. So musste das Team um Mr. Olympia Officer Dan Solomon den Austragungsort aufgrund der Corona-Pandemie von Las Vegas nach Orlando, Florida verlegen – und das nur 6 Wochen vor dem Event. Aber auch bei bei der Titelvergabe wurde Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal ging der People’s Choice Award und der von den Kampfrichtern vergebene Mr. Olympia Titel in die selben Hände, nämlich die von „Big Ramy“ Mamdouh Elssbiay. Der Ägypter erdrückte die Konkurrenz regelrecht mit seiner Masse, trat diesmal aber auch in perfekter Form an und sicherte sich somit im 8. Jahr seiner Profikarriere endlich den Sieg beim „Superbowl des Bodybuilding“. Platz 2 ging an den Vorjahres-Champion Brandon Corry, der wie immer mit schöner Linie antrat, aber gerade bei den Beinen – Ramys Stärke – nicht mithalten konnte. Platz 3 ging anden 7-fachen Champ Phil Heath, der ein beeindruckendes Comeback feierte. Seinem Bauch waren die vorangegangenen Operationen allerdings immernoch anzusehen, was zu einem etwas verwaschenen Look des Bauchs führte und eine Platzierung vor Brandon unmöglich macht. Wirklich für sich gewinnen konnte er nur die Doppelbizeps-Pose von hinten. Der Iraner Hadi Choopan, der sicher die schwierigste Anreise hatte, landete auf einem etwas unglücklichen 4. Platz. Seine Masse, Muskeldichte und – qualität hätten auch eine höhrere Platzierung gerechtfertigt.

In der 212 Klasse ging der Sieg überraschend, aber absolut berechtigt an den „Giant Killer“ Shaun Clarida, der sich damit gegen die Favoriten Kamal Elgargni und Derek Lunsford durchsetzte. Kamal zeigte aber, dass Alter im Bodybuilding kein Hindernis ist: mit über 50 Jahren war er nicht nur einer der massivsten Athleten der 212 Klasse, sondern zeigte auch eine beeindruckende Qualität. Gleiches gilt auch für Dexter Jackson, der in der offenen Klasse seinen letzten Mr. Olympia bestritt und sich emotional von den Fans verabschiedete.

In der Classic Physique Klasse konnte sich der amtierende Titelträger und Publikumsliebling Chris Bumstead seinen zweiten Titel in Folge sichern und kündigte direkt den 3. für 2021 an.

Insgesamt ein beeindruckendes Event, dass angesichts der Umstände sicher nicht in dieser Dimension erwartet werden konnte. Umso spannender wird es, wie sich das Olympia Weekend unter dem neuen Eigentümer im kommenden Jahr weiterentwickeln wird, wenn der große Bremsklotz Corona-Pandemie hoffentlich aus dem Weg ist.

Einfach wie nie zum Mr. Olympia: TOP 3 Plazierung bei Europa Pro Championships sichert das Las Vegas Ticket

Bereits im Mai haben wir euch über die zahlreichen Änderungen beim diesjährigen Mr. Olympia informiert. Mit neuer Location und neuem Datum im Dezember verschob sich auch die Qualifikations-Deadline für nen Mr. Olympia 2020 in den Oktober. Infolge der Covid-19 Beschränkungen wurden nun aber noch deutlich mehr Meisterschaften verschoben oder abgesagt, als ursprünglich gedacht. Auch Profi-Wettkämpfe waren davon betroffen und damit die Möglichkeiten zur Qualifikation für den Mr. Olympia deutlich dezimiert.

Nun reagiert die IFBB Pro League und vereinfacht – mindestens gültig für die Europa Pro Championships in Alicante, Spanien – die Qualifikation zum Mr. Olympia. Wie Promoter Emilio Martinez heute bekannt gab, genügt bei dem am 11. Oktober stattfindenden Profi-Event eine Plazierung innerhalb der TOP 3 (u.a. Bodybuilding, Mens Physique, Classic Physique und Bikini Pro Klasse) bzw. Top 2 (Fitness, Womans Physique, Frauen Bodybuilding Pro), um das Mr. Olympia Ticket zu lösen. Während üblicherweise nur ein Sieg die Qualifikation sichert, sammelt man mit Platz 2 oder 3 normalerweise nur Punkte, die – genügtend Wettkämpf-Teilnahmen vorausgesetzt – erst über einen längeren Weg und ein kompliziertes System die Qualifikation sichern können. Auch besteht hier bis zum Schluss die Gefahr, noch kurzfristig von anderen Athleten punktemäßig „überholt“ zu werden.

Die Qualifikation ist damit bei dieser Meisterschaft vermeintlich so einfach wie nie. Allerdings ist gerade deshalb auch mit einem besonders starken Teilnehmerfeld zu rechnen. Profitieren könnten von der Regelung u.a. auch deutsche Profis wie z.B. Mike Sommerfeld, der sich derzeit in beeindruckender Form präsentiert und zuvor bereits von den angesprochenen Wettkampf-Absagen betroffen war.

Und nicht zuletzt werden bei dem am 8-10. Oktober vorgelagerten Pro Qualifier „NPC European“ auch zahlreiche deutsche Athleten um eine Pro Card kämpfen und hätten somit – da sie bei einem Gewinn der Pro Card auch direkt bei den Profis starten dürften – zumindest theoretisch die Chance vom Amateur-Status direkt zum Olympian aufzusteigen. Es verspricht also ein spannender Wettkampf zu werden.

Wettkämpfe im Herbst? Der aktuelle Stand.

Es ist die Frage aller Fragen: Gibt es Bodybuilding-Wettkämpfe im Herbst? Noch immer dominiert Corona die Nachrichtenlage in Europa und der Welt. Und während die Fallzahlen in Deutschland insgesamt auf sehr niedrigem Niveau verharren, kommt es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen. Diese zu verhindern und die Angst vor einer sogenannten „2. Welle“ schränkt die Planbarkeit von Herbst-Meisterschaften für Verbände und Veranstalter stark ein und macht auch für die Athleten eine Entscheidung darüber, eine Vorbereitung zu starten oder nicht, alles andere als einfach. Diese schwierige Entscheidungslage führt auch zu einer unterschiedlichen Herangehensweise der großen Verbände und Veranstalter. Hier der aktuelle Stand.

DBFV kämpft weiter für Wettkämpfe im Herbst

In einem aktuellen Video von DBFV e.V. Geschäftsführter Guido Falk informiert dieser darüber, dass der DBFV weiterhin alles daran setzt, im Herbst Wettkämpfe stattfinden zu lassen. Dabei macht er aber auch deutlich, dass es hierfür keine Garantie geben kann. Neben Abstandsregelungen und geforderten Hygienekonzepten, die die Organisation bereits herausfordernd machen, hängen auch mögliche kurzfristige Ausbrüche auf lokaler Ebene wie ein Damokles-Schwert über den Veranstaltungen. Als Basis für seine Entscheidung, die Wettkampfplanung weiter zu verfolgen, hat der DBFV daher auch umfangreiches Feedback von seinen Athletinnen und Athleten eingeholt und das Ergebnis ist laut dem DBFV Geschäftsführer, dass vor allem die Starter in den Bikini und Mens Physique Klassen wieder auf die Bühne wollen. Die Entscheidung, eine Vorbereitung zu starten, liege aber bei jedem Einzelnen selbst. Nicht zuletzt könnte ein Start bei der deutschen Herbst-Saison als wichtiger Testlauf oder sogar für eine Last Minute Qualifikation für die Arnold Classic Europe (11.-13. Dezember) von Bedeutung sein. Alle geplanten Termine findet ihr auf der Website des DBFV. Wir drücken die Daumen!

Statement von DBFV Geschäftsführer Guido Falk

NPC Worldwide Germany sagt gesamte Herbstsaison ab

Der deutsche Arm der NPC Worldwide, in Person von Bernhard Schuber, wandte sich wiederum in der vergangenen Woche an alle Follower und gab die Absage sämtlicher, für den Herbst geplanten Veranstaltungen bekannt. Gleiches tat Dennis Wolf zuvor bereits für seine Dennis Wolf Classic. Wichtig für NPC Athleten in diesem Zusammenhang: Wie Bernhard Schuber in seinem Statement ebenfalls bekannt gab, entfällt damit vorerst die Qualifikation für internationale Events durch die Teilnahme an einer „NPC Regional“ Meisterschaft, die eigentlich in diesem Jahr verpflichtend eingeführt werden sollte. Interessierte können damit direkt und ohne Vorbedingungen an Pro Qualifiern im Ausland teilnehmen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass bei unseren Nachbarn in Österreich derzeit noch an der Planung von NPC Wettkämpfen festgehalten wird (z.B. Muscle Contest Austria am 5. Dezember).

Statement von Bernhard Schuber, NPC Worldwide Germany

Wettkampf abgesagt? Kein Grund aufzugeben, denn Dazulernen geht immer!

Eine Wettkampfvorbereitung ist nichts, was man mal eben aus dem Ärmel schüttelt. Familie, Beruf und das sonstige Umfeld müssen passen, bis man sich bereit fühlt, den Schritt auf die Bühne zu gehen. Und so dauert diese Entscheidung manchmal auch etwas länger.

So auch bei Thomas Wilke: Als Studioleiter des Cleverfit Dresden sah er nach 21 Jahren Training mit einigen Aufs-und-Abs im Alter von 38 Jahren die Zeit für gekommen, im Frühjahr diesen Jahres seinen ersten Wettkampf im Classic Bodybuilding zu bestreiten – doch dann kam Corona. Was also tun?

Gemeinsam mit seinem Coach, Sebastian Hotz, entschied sich Thomas kurzerhand, dass alle Mühen nicht umsonst gewesen sein sollten und die Diät bis zum ursprünglich geplanten Wettkampftag weiter durchgezogen wird. So konnte Thomas nicht nur das schöne Gefühl der perfekten Form mitnehmen und auf das Erreichte stolz sein, durch das weitere Diäten und konnten er und sein Coach auch wertvolle Informationen sammeln. So verstehen beide nun besser, wie Thomas‘ Körper auf bestimmte Veränderungen reagiert und wie man speziell bei ihm am besten laden kann.

Und so trafen sich Thomas und Sebastian am eigentlich geplanten Wettkampf-Tag im März in Sebastians Personal-Training-Lounge in Dresden und simulierten kurzerhand ihren eigenen Wettkampf. Mit Laden, Aufpumpen und Posing. Und weil es dabei jede Menge Wissenswertes zu erfahren gab, haben wir das Ganze für euch auf Video festgehalten.

PS: Keine Sorge, Sebastians Arm gehts inzwischen wieder gut. ;-)

Weitere Wettkampf-Terminverschiebungen im Herbst

Nachdem bereits im Frühjahr zahlreiche Wettkämpfe ausfielen, fehlt den Veranstaltern auch im Herbst aufgrund der Covid-19 Pandemie noch immer Planungssicherheit. Dies hat auch Folgen für verschiedene Profi-Events: Nachdem, wie wir bereits berichteten, der Mr. Olympia in den Dezember verschoben wurde, ist dort die Qualifikations-Deadline ebenfalls angepasst und ist nun der 18. Oktober. Nachdem außerdem bereits vor einigen Wochen die Dennis James Classic in Frankfurt (ursprünglich geplant für den 25. Oktober 2020) auf unbestimmte Zeit verschoben, schien es lange Zeit so, also könnte dem EVLS Prague Pro bei unseren tschechischen Nachbarn eine ganz neue Rolle zufallen. Geplant für 26. September hätte der Wettkampf in Prag zu einem wichtigen „Last Minute“ Sprungbrett auf die Olympia-Bühne – mit entsprechend hochkarätigem Starterfeld – werden können. Leider entfällt nun auch diese Hoffnung für Deutsche Fans. In der vergangenen Woche meldeten sich auch die Veranstalter zu Wort und gaben bekannt, dass auch dieses Event auf das kommende Jahr verschoben wird.

Auch das Elite Pro Flagschiff Arnold Classic Europe ist von Änderungen betroffen: hier wurde nicht nur der Termin verschoben, jetzt geplant für den 11.-13. Dezember, sondern wie schon länger bekannt war, ändert sich hier auch der Veranstaltungsort. Ab sofort findet die Arnold Europe nämlich im südspanischen Sevilla und nicht mehr in Barcelona statt. Dies ist auch für zahlreiche deutsche Athleten des DBFV e.V. interessant, die jedes Jahr um den Arnold Classic Europe Amateur Titel mitkämpfen.

In einem aktuellen Statement gab DBFV e.V. Geschäftsführer Guido Falk außerdem bekannt, dass der Deutsche Amateur Verband alles daran setzen wird, die Herbst-Wettkämpfe stattfinden zu lassen, auch wenn hierzu im Moment noch keine definitive Aussage getroffen werden kann. Zumindest für Deutsche Amateure besteht also noch Hoffnung, bald wieder auf der Bühne stehen zu können.

Obwohl somit das zweite Halbjahr für Wettkampf-Athleten noch von vielen Unsicherheiten geprägt ist, verspricht es dennoch schon jetzt ein spannendes zu werden und alle Fans haben diesmal einen guten Grund, sich statt mit Glückwein die Weihnachtsstimmung in Sevilla (Arnold Europe) oder Las Vegas (Mr. Olympia) unter Palmen zu holen.

Mr. Olympia – Neuer Eigentümer, neue Location, neuer Termin | Eine Analyse zur Zukunft des „Superbowl of Bodybuilding“

2020 – das Covid-19 Jahr – könnte sich rückblickend als eine Zeitenwende für das Mr. Olympia Weekend herausstellen: neuer Eigentümer, neue Location, neues Datum. Was das alles für den „Superbowl of Bodybuilding“ bedeutet und was sich noch ändern könnte, analysieren wir in diesem Artikel.

Mr. Olympia und American Media

American Media, wie der Name schon vermuten lässt, ein Amerikanischer Medienkonzern, bestand ursprünglich hauptsächlich aus dem „National Enquirer“. Der Enquirer ist ein konservatives wöchentliches Boulevardblatt, dass sich mit den kleinen und großen Skandalen dieser Welt befasst. In den späten 1990ern und 2000er Jahren begann American Media dann eine große Akquisitions-Kampagne und übernahm verschiedene Magazine und andere Medienunternehmen. Im Zuge dessen kam 2003 auch der „Mr. Olympia“ zusammen mit den Magazinen „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ ins Portfolio von American Media Boss David J. Pecker. Eine wirkliche Liebesbeziehung war dies aber wohl nie. Zwar wurden die beiden Magazine und das „Mr. Olympia Weekend“ immer straff und professionell geführt, wirkliche Innovationen und Entwicklungen blieben aber vor allem beim Mr. Olympia aus. Während zu Zeiten von Promoter Wayne DeMilia oftmals neue Dinge ausprobiert wurden, so z.B. die Challenge Round, bei der sogar die Urteile der einzelnen Kampfrichter transparent waren, galt nach dem Abgang von Wayne eher „business as usual“. Zudem hatte sich American Media mit der schnellen Expansion wohl auch finanziell übernommen und musste 2010 in Anbetracht von 1 Mrd. $ Schulden sogar Gläubigerschutz beantragen. Das Kaufen und Verkaufen von Marken und Publikationen, verbunden mit dem Versuch, die eigene Liquiditätslage zu verbessern, setzte sich aber fort und traf 2019 sogar den „National Enquirer“ selbst. Angesichts dieses Cash-Bedarfs ist davon auszugehen, dass Käufer Jake Wood bei der Übernahme des „Mr. Olympia Weekends“ zusammen mit „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ ein echtes Schnäppchen gemacht haben dürfte.

Wer ist Jake Wood?

Aber wer ist dieser Jake Wood, den noch vor 10 Jahren absolut niemand in der Bodybuilding-Welt kannte? Wood ist der Beweis, dass man auch mit kleinen Dingen großes Geld machen kann. Mit seinen beiden Unternehmen „Van Petty“ und „Republic Fastener“ war er Weltmarktführer für Flugzeug-Nieten (engl. Fasteners) mit nach eigenen Angaben 70% Marktanteil. Egal ob Boeing, Airbus oder kleine Cessnas, sie alle werden von Zehntausenden von Woods Nieten zusammengehalten. 2008 verkaufte er beide Firmen an Alcoa, einen der größten Aluminiumkonzerne der Welt. Laut Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC zahlte Alcoa dafür 276 Millionen $ an den Wood Family Trust. Am Hungertuch nagt Jake also auf jeden Fall nicht.

Jake Wood beim Mr. Olympia 2019

Jake kauft den Mr. Olympia

Jake Wood war nach eigenen Angaben schon immer fasziniert von Bodybuilding und las bereits mit 11 die ersten Bodybuilding-Magazine. Nach dem Verkauf seiner Aluminium-Geschäfte, nun ausgestattet mit jeder Menge Zeit und Geld, entschloss er sich 2011 eine Karriere als Bodybuilding Promoter zu starten. Nach eigenen Angaben hatte er jedoch keine Ahnung, wie das funktionieren sollte. Da kam es ihm gerade recht, dass Tim Gardner für seine Tampa Pro Show noch einen Sponsor suchte oder anderenfalls das Frauen-Bodybuilding aus dem Programm hätte streichen müssen. Jake sprang ein und sicherte somit die Frauen-Bodybuilding-Klasse bei diesem Event ab. Als 2014 dann die „MS Olympia“ gestrichen wurde, kam Wood auf die Idee, die Marke „MS Olympia“ zu lizenzieren. American Media in Person von David Pecker und Eric Weider, dem zu diesem Zeitpunkt noch 50% der Mr. Olympia Brand gehörten, machten ihm ein Angebot von 50.000 $ pro Jahr ohne Garantie auf Verlängerung und einem Mitbestimmungsrecht bei der Umsetzung der Shows. Für Jake war das kein gutes Angebot. Und so dachte sich der passionierte Bodybuilding-Fan, wenn schon 50.000 $ investieren, dann lieber als Preisgeld für seine eigene Show. War er bei der Tampa Pro noch eher passiv als Sponsor beteiligt, startete er nun also mit der Chicago Pro Show seinen ersten eigenen Wettkampf, gefolgt von Rising Phoenix in 2015. Inzwischen sind Jake Woods Marken „Rising Phoenix“ und „Wings of Strength“ aus der Welt des Wettkampf-Bodybuilding nicht mehr weg zu denken. Selbst in Europa ist „Wings of Strength“ inzwischen mit dem „Romania Muscle Fest“ präsent.

Auch in der Welt der Online-Medien spielt Jake Wood inzwischen eine immer wichtigere Rolle. Jake startete mit einer Pay-Website für Frauen-Bodybuilding-Fotos und erreichte damit zu Hochzeiten über eine Million $ Umsatz. Bald merkte er jedoch, dass dieses Geschäftsmodel in Social-Media-Zeiten mit Tausenden kostenfreien Fotos keine große Zukunft hatte. Wood stellte auf ein werbefinanziertes Modell um und arbeitete gleichzeitig daran, die Reichweite zu vergrößern. Dabei half ihm auch die Zusammenarbeit mit American Media Chef David Pecker (dem er nun auch den Mr. Olympia zusammen mit den Marken „FLEX“ und „Muscle&Fitness“ abkaufte). 2018 übernahm Jake‘s „Wings of Strength“ außerdem „DigitalMuscle.com“, ein Online-Bodybuilding-Magazin, gegründet von Dan Solomon. Durch die Zusammenarbeit mit Dan Solomon entstand auch ein engerer Kontakt zum Mr. Olympia, bei dem Wings of Strength 2019 als einer der Hauptsponsoren auftrat. Im Februar 2020 folgte dann schließlich, als vorläufiger Höhepunkt, der Kauf des Mr. Olympia.

Bedeutung des Verkaufs für Fans und Medien

Neben wirtschaftlichen Interessen für den Kauf hat Jake Wood von Anfang an auch das Ziel ausgegeben, den Mr. Olympia „den Fans zurückzugeben“. Es ist also zu erwarten, dass es zukünftig wieder mehr Anpassungen am Konzept geben wird. So steht bereits eine neuer Veranstaltungsort fest und auch, dass die „MS Olympia“ und damit die Bodybuilderinnen wieder zurück auf die große Bühne kommen. Aber auch Medienvertreter hoffen auf einige Änderungen, um die Fans noch besser informieren zu können. So bestand beim Mr. Olympia in der Vergangenheit absolutes Videoverbot, selbst für Interviews, in der gesamten Halle. Dies ist einerseits verständlich, um die Exklusivität des Livestreams und die damit verbundenen Sponsoreneinnahmen zu sichern. Andererseits führte dies aber auch zu der ebenso legendären, wie seltsamen Situation, dass sich alle Medienvertreter zusammen mit eingeweihten Fans am unscheinbaren Seiteneingang der Orleans-Arena versammelten um dort, mitten auf dem Parkplatz ihre Berichte und Zusammenfassungen abzudrehen und den ein oder anderen Profi für Interviews beim Verlassen des Gebäudes abzupassen. Die Arnold Classic USA macht hier vor, wie es geht: Interviews im Saal sind problemlos möglich und Bühnenaufnahmen sind erlaubt, zur Abgrenzung von den Live-Streams jedoch in der zeitlichen Länge limitiert. Jake Wood hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er weiß, wie Medien funktionieren und welche Bedeutung sie für den Erfolg eines Events haben und wird sicher auch hier den richtigen Weg finden.

Nicht zuletzt trägt die Übernahme auch zu einer Marktbereinigung bei den amerikanischen Bodybuilding-Online-Medien bei. Die frühere Branchengröße Bodybuilding.com ist schon seit einiger Zeit nur noch als Supplement-Store online. Flex-Online ging bereits in Muscle&Fitness Online auf und wird nun unter dem Dach von Jake Wood Media (JW Media) sicher noch enger mit DigitalMuscle.com und Wings of Strength verzahnt.

MS. Olympia is back!

Frauen Bodybuilding war für Jake Wood nicht nur der Einstieg ins Bodybuilding-Business, er hat auch immer wieder unterstrichen, wie wichtig es für ihn ist, Bodybuilderinnen eine Plattform zu bieten. Mit zunehmendem Alter von Joe Weider und seinem späteren Tod, fehlte dem Frauen-Bodybuilding die führende Kraft, um dieses in die richtige Richtung zu lenken. Und so interessierten sich immer weniger Sponsoren für Frauen-Bodybuilding, bis es schließlich mit der Streichung der Ms. Olympia nahezu vollständig verdrängt wurde. Mit seinen Wettkämpfen arbeitete Jake von Anfang an daran, dies rückgängig zu machen und setzt dem nun die Krone auf: 2020 kehrt der Ms. Olympia Wettkampf zurück nach Las Vegas!

Neue Location: Zappos Theater im Planet Hollywood Hotel

Ein weiteres deutliches Signal für die Bewegung die Jake Wood in das Mr. Olympia Weekend bringt, ist der Wechsel in eine neue Location. Wie Dan Solomon, Mr. Olympia Chief Officer, in einem Interview mit Muscular Development berichtet, sah sich das Team zuvor zahlreiche potentielle Locations mit all ihren Vor- und Nachteilen an. Auch wenn Solomon für die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Veranstaltungsort, der Orleans Arena, nur lobende Worte findet, hatte diese für Fans aber einige große Nachteile, die nun mit dem Wechsel behoben werden sollen. Da ist zum einen die Lage. Das Orleans Hotel liegt einige Blocks entfernt vom berühmten Las Vegas Strip mit all seinen Attraktionen. Und auch wenn das Hotel selbst, wie alles in Las Vegas, riesig ist, steht man, sobald man vor die Tür tritt doch mehr oder weniger im Nirgendwo. Dies führte dazu, dass viele der Fans nicht selbst im Orleans übernachteten. Oder wie Dan Solomon es zusammenfasst: Fragtest du 10 Leute, wo sie übernachteten, bekamst du 10 verschiedene Antworten. Nun direkt am Strip bietet nicht nur das Planet Hollywood selbst große Zimmerkapazitäten, in direkter Nachbarschaft befinden sich mit MGM, The Bellagio, Paris oder The Venetian auch die bekanntesten und größten Hotels der Stadt. Solomon hofft dadurch auch ein neues “Community Feeling“ zu schaffen, da sich Fans und Athleten viel häufiger begegnen. Ein weiterer Aspekt ist die Architektur des Zappos Theater. Mit 7.000 Sitzen ist es zwar etwas kleiner als die Orleans Arena mit 10.000 Plätzen, dafür soll die Sicht für alle aber deutlich besser sein. Dan Solomon meint dazu: Eine Arena mit ihrem Stadionrund ist nicht dafür gedacht, dass alle Plätze auf eine Bühne schauen – im Theater dagegen sind alle Sitze auf die Bühne ausgerichtet. Auch was die technischen Möglichkeiten angeht, verspricht der Olympia Chief Officer das „next Level“.

Eindrücke aus dem Zappos Theater:

Wohin die Expo (bisher weit entfernt im Las Vegas Convention Center) umziehen wird, ist laut Dan Solomon noch nicht abschließend entschieden und es liegen noch mehrere Optionen auf dem Tisch. Der Fokus soll jedoch auf „ convenience”, also Bequemlichkeit, liegen. Das Convention Center dürfte damit aus dem Rennen sein.

Neuer Termin: 16. bis 20. Dezember 2020

Weniger dem Besitzerwechsel als viel mehr der Covid-19 Pandemie geschuldet ist der geänderte Termin des Mr. Olympia 2020. Dan Solomon sagt dazu, Ziel war ein Maximum an Sicherheit und Verlässlichkeit. So wollte man einerseits den Athleten möglichst frühzeitig den neuen Termin kommunizieren, damit diese ihre Vorbereitung entsprechend planen können. Gleichzeitig wollte man schon jetzt sichergehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Termin stattfinden kann, möglichst hoch ist. Und so entschloss man sich, den Termin bis kurz vor Weihnachten zu verschieben. Dan Solomon sieht dies sogar positiv und meint mit den Weihnachtsfeiertagen im Blick haben alle den Kopf frei und können den Mr. Olympia so noch entspannter und in einem ganz besonderen Flair genießen. Angenehm warm dürfte es in Las Vegas übrigens auch im Dezember noch werden.

Mit der Verschiebung des Mr. Olympia verschiebt sich außerdem auch die Deadline für die Qualifikation. Die potenziellen Olympians haben nun bis 18. Oktober 2020 Zeit, sich für die Olympia-Bühne zu qualifizieren.

Weitere Highlights

Auch von Athletenseite verspricht der Mr. Olympia 2020 etwas besonderes zu werden. So hat die vierfache Ms. Fitness Olympia Oksana Grishina ihr Comeback für dieses Jahr angekündigt. Noch gespannter dürften die Bodybuilding-Fans in aller Welt auf den Start des 7-fachen 212 Olympia Champions Flex Lewis sein, der in diesem Jahr erstmals in der offenen Klasse antreten will.

Und nicht zuletzt hat Jake Wood bestätigt, dass er trotz der schwierigen Umstände der aktuellen Corona-Pandemie die Preisgelder für die Athleten weiter anheben wird.

„Bring the Olympia back to the fans!” – wir sind gespannt!

Alle Infos und Tickets zum Mr. Olympia 2020 unter www.mrolympia.com.

Warum es zwei „IFBB“ gibt – die Verwirrung erklärt | Geschichte & Unterschiede

IFBB, IFBB Pro League, Elite Pro, DBFV, NPC Worldwide, NPC Regional – wer gehört zu wem und was steckt dahinter? Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und erklärt, wie es dazu kam, dass wir es heute mit „zwei IFBBs“ zu tun haben.

Die Geschichte

Zurück geht alles auf Ben und Joe Wieder: Während Joe ein Imperium von Bodybuilding und Fitnesszeitschriften gründete, kümmerte sich Ben Wieder, beginnend ab 1946, um den Aufbau eines Bodybuilding Verbandes – der „International Federation of Bodybuilders“ (IFBB). Bereits 2006 spaltete sich dieser in einen Amateur- und einen Profi-Verband auf, die jedoch weiterhin eng zusammenarbeiteten und sich gegenseitig anerkannten. Somit gab auf der einen Seite die IFBB als weltweiten Amateurverband mit zuletzt über 180 Mitgliedsnationen und Sitz in Spanien, geführt von Rafael Santonja und auf der anderen Seite die IFBB Pro League, den Dachverband der IFBB Profis, mit Sitz in den USA, geführt von Jim Manion.

Während die einzelnen nationalen Amateurverbände damit der IFBB unterstellt waren und aus Spanien geführt wurden, gab es in den USA bereits viele Jahre eine Sondersituation. Die NPC (National Physique Commitee) war zwar in der Theorie der US-Amerikanische Landesverband der IFBB Amateure, führte aber defacto ein Eigenleben und stand wie die IFBB Pro League unter der Führung von Jim Manion. Und obwohl es gerade auch um diesen Umstand schon immer die ein oder andere Reiberei gab, funktionierte das Ganze doch über Jahrzehnte erstaunlich gut.

Das Zerwürfnis

Zum großen Showdown der IFBB und der IFBB Pro League kam es dann beim Mr. Olympia 2017. Dort fand erstmals mit dem Mr. Olympia Amateur auch ein Amateur Wettkampf statt. Während dafür auch zahlreiche internationale IFBB Kampfrichter angereist waren, gaben vor Ort Jim Manion und seine NPC Judges zu verstehen, dass sie die Leitung des Amateur-Wettkampfes übernehmen würden, woraufhin die IFBB Amateur Judges geschlossen aus dem Kampfgericht zurücktraten. Danach überschlugen sich IFBB und IFBB Pro League mit Statements und Mitteilungen und ließen zahlreiche Athleten einigermaßen verwirrt zurück, gab es doch nun mit IFBB und IFBB Pro League zwei verwandt klingende Verbände, die jedoch nichts mehr mit einander zu tun haben wollten.

Die Folgen für die Verbände

Diese Verwirrung vergrößerte sich in den folgenden Monaten noch, da beiden nun wichtige Verbandsteile fehlten und diese eiligst neu aus dem Boden gestampft werden mussten. Der IFBB mit Sitz in Spanien, fehlte plötzlich eine Profi-Liga und damit das ultimative Ziel für Athleten, die nach einem nationalen, Europa- oder Weltmeistertitel nach neuen Herausforderungen suchten. Die IFBB gründete darauf eine eigene Profi Liga unter dem Label „IFBB Elite Pro“. Da hierfür nun natürlich die ausreichende Zahl an Elite Pro Athleten fehlte, wurden diese Elite Pro Cards gerade in der Anfangszeit relativ freizügig vergeben, um schnell ein Profi-Starterfeld aufzubauen. Damit konterkarierte man aber auch einen früheren Kritikpunkt der IFBB am Alleingang der NPC, nämlich das diese zu leicht zu viele Pro Cards vergab.

Der IFBB Pro League wiederum fehlte durch den Split nun außerhalb der USA (in den USA hatte man die NPC) ein Amateurverband, der es durch entsprechende Meisterschaften internationalen Athleten ermöglicht, Profi in der IFBB Pro League zu werden. Darauf reagierte man mit der Schaffung der NPC Worldwide, die nun begann, weltweit Amateurwettkämpfe zu veranstalten. Die meisten davon finden als Pro Qualifier statt, vergeben also IFBB Pro Cards.

Zwei Welten

Für Athletinnen und Athleten heißt das nun, dass sie sich zwei Verbandswelten gegenübersehen und die Unterscheidung nicht immer einfach ist. Speziell für Deutsche Athleten stellt sich die Sache wie folgt dar:

Die Lage in Deutschland in der Übersicht

 IFBB (Sitz Spanien)IFBB Pro League/NPC (Sitz USA)
Amateurverband /
Repräsentant in Deutschland
DBFV e.V.NPC Regional /
IFBB Pro League Germany
Profi Liga / Profi TitelIFBB Elite Pro / Elite ProIFBB Pro League / IFBB Pro
Die Welt der „zwei IFBBs“.

Auf der einen Seite findet man die IFBB und deren deutschen Mitgliedsverband DBFV e.V. (Deutscher Bodybuilding und Fitness Verband) mit den entsprechenden Landesverbänden. Diese folgen einer klassischen Vereins- bzw. Verbandstruktur mit regelmäßigen Mitgliederversammlungen, Vorstandswahlen etc. Auch die Wettkampf-Struktur ist eher klassisch von regionalen Meisterschaften (z.B. NRW oder Bayerische Meisterschaft) über die Deutsche Meisterschaft sowie Europa- und Weltmeisterschaft. Dazu kommen dann noch verschiedene Internationale Events und Elite Pro Qualifier und natürlich Elite Pro Wettkämpfe, also die Wettkämpfe der neu geschaffenen Profi Liga der IFBB mit Sitz in Spanien.

Auf der anderen Seite gibt es die eher betriebswirtschaftlich geführte NPC Worldwide, die in Deutschland u.a. NPC Regional Meisterschaften (z.B. Dennis Wolf Classic) und Pro League Qualfier (z.B. Dennis James Classic) anbietet, wobei man sich bei letzterer, die begehrten IFBB Pro Cards abholen kann.

Wem das noch nicht verwirrend genug ist, der kann sich außerdem auch noch einmal mit der Arnold Classic genauer befassen. So findet die Arnold Classic USA in Columbus, Ohio, wenig überraschend unter der Regie der IFBB Pro League bzw. der Amateur Wettkampf unter der NPC statt. Gleiches gilt für die Arnold Classic Australia und South America. Während wiederum die Arnold Classic Europe sowie Südafrika jeweils ein Elite Pro Wettkampf sind und Wettkämpfe der Amateure unter der Regie der IFBB stattfinden. Namensgeber Arnold Schwarzenegger verhält sich in dieser Sache übrigens überraschend neutral und übergibt bei allen fünf Veranstaltungen traditionell die Gesamtsieger Pokale und schüttelt die Hände der jeweiligen Offiziellen bzw. diese die seinigen.

Die Qual der Wahl

Wettkampf-Athleten stehen nun vor der Qual der Wahl stehen, bei welchem Verband ein Start sinnvoller erscheint. Während der DBFV/IFBB in Deutschland das deutlich größere Angebot an Wettkämpfen hat, winkt die NPC/Pro League mit den größeren Namen, nicht nur was die Namen der Events angeht, sondern auch die Athleten, mit denen man sich irgendwann an der Spitze der Profis potentiell messen könnte. Die IFBB Pro League wird somit auch nicht müde, immer wieder zu betonen, der einzige Weg auf die Olympia Bühne zu sein. Ein schlagkräftiges Argument, ist der Mr. Olympia doch nicht weniger als der „Superbowl des Bodybuilding“ und Traum jedes ambitionierten Bodybuildes.

Auf der anderen Seite dürfte ein Start beim DBFV neben dem größeren Angebot an Events im Durchschnitt deutlich günstiger sein. Neben der Gebühr für die Startlizenz (gilt für ein Jahr) sind die Startgebühren eher gering bzw. oft gar nicht vorhanden. Teilweise beteiligen sich die jeweiligen Landesverbände bei entsprechender Qualifikation sogar an den Reisekosten zur Deutschen Meisterschaft. Außerdem übernimmt der DBFV für die Qualifizierten des A-Teams die Reisekosten zu Welt- und Europameisterschaften.

NPC Events hingegen sind selten unter 100 EUR Startgeld zu haben. Hinzu kommt noch die NPC Worldwide Mitgliedschaft. Dafür ist hier keinerlei Qualifikation erforderlich. Einzige Voraussetzung, um an einem Pro Qualifier teilnehmen zu können ist, dass man einmal im Jahr an einer NPC Regional Meisterschaft teilgenommen haben muss, die Platzierung spielt dabei keine Rolle. Auch kann man sich einfach als Einzelperson anmelden, was unbürokratischer ist, als beim DBFV, wo man für ein Verbandsstudio starten muss.

Alle, die eine Pro Card anstreben und dies nicht nur zur Aufwertung des eigenen Instagram Profils, sollten in eine Entscheidung ebenfalls die Frage mit einbeziehen, wie es nach dem Erwerb der Pro Card weitergeht. Die Teilnahme an Amateur Wettkämpfen des jeweiligen Verbands ist dann nicht mehr möglich. Man sollte sich also genau ansehen, ob das Angebot an Profi Wettkämpfen in der eigenen Klasse immer noch genau so groß ist, wie bei den Pro Qualifiern, wo diese Events stattfinden und welche Reisekosten dann auf einen zukommen, nur um an einem Wettkampf teilzunehmen. Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass der Profi-Status der beiden Verbände wechselseitig natürlich nicht anerkannt wird. Bei einem späteren Wechsel fängt man wieder als Amateur an und verliert dann unter Umständen auch den Profi-Status seines alten Verbands und wird bei diesem gesperrt. Die Entscheidung will also gut überlegt sein.